Wird die Haut durch einen Unfall, einen operativen Eingriff, eine Verbrennung/Verbrühungen o. Ä. verletzt, versucht der Organismus diese Beschädigungen zu reparieren. Dabei kann aber nicht immer der ursprüngliche Zustand der Haut vollständig wiederhergestellt werden. Nur bei oberflächlichen Verletzungen, die nur die Oberhaut betreffen, kann die Wunde ohne bleibende Spuren abheilen (Epitheliale Wundheilung).

Verletzung, die bis in Leder- oder Unterhaut reichen, kann der Körper nicht mehr einfach mit neuem Hautgewebe verschließen, da die Schicht der Zellbildung zerstört ist. Stattdessen wird die Wunde mit neuen Bindegewebssträngen geschlossen, die sich im weiteren Heilungsprozess verdichten und verhärten. Die Narbenbildung verläuft dabei in drei Phasen:

1. Reinigungsphase

Die erste Phase der Wundheilung beginnt unmittelbar nach der Verletzung. Das Blut, das sich in der Wunde befindet, beginnt zu gerinnen. Dadurch wird zum einen die Blutung gestoppt und zum anderen die Wunde oberflächlich verklebt. Gleichzeitig werden Bakterien und Keime durch Wundflüssigkeit (Exsudat) aus dem verletzten Gewebe geschwemmt und abgebaut. Diese Phase kann bis zu drei Tage dauern.

2. Granulationsphase

Nach dem Abschluss der Reinigungsphase, beginnt der Körper Gefäße und Gewebe neu aufzubauen. Die Wunde füllt sich von außen nach innen mit frisch gebildetem Granulationsgewebe. Dadurch wird die Wunde sichtbar kleiner und fester. Während der gesamten Phase ist die Wunde meist gut durchblutet, hellrot, glasig bis transparent und feucht.

3. Reparationsphase

Fünf bis zehn Tage nach Entstehung der Wunde beginnt die letzte Phase. Das zuvor neu gebildete Granulationsgewebe wandelt sich langsam in Narbengewebe um. Die Blutgefäße in der Wunde bilden sich zurück, während der Anteil der kollagenen Fasern zunimmt. Dadurch wird das Narbengewebe weniger elastisch und deutlich heller als die umliegende unverletzte Haut. Zudem fehlen dem Narbengewebe Haar- oder Schweißdrüsen, sowie Pigmentzellen. Die Reparationsphase kann sich über mehrere Wochen und Monate ziehen.

In der folgenden Phase, die als Narbenreifung bezeichnet wird, kann sich Narbengewebe bis zu zwei Jahre nach der Entstehung weiter verändern. In dieser Zeit kann die Ausprägung der Narbe durch Narbentherapie positiv beeinflusst werden.