Die Ausübung von Druck (Kompression) auf den Narbenbereich gilt seit Jahrzehnten als medizinischer Standard in der Narbenbehandlung. Eine Kompressionstherapie eignet sich für die Abheilung frischer Narben und kann auch auf die Entwicklung älterer Narben positiven Einfluss nehmen.

Wirkungsweise der Kompressionstherapie in der Narbenbehandlung
Die Wirkweise der Kompression in der Narbentherapie ist bis heute nicht gänzlich wissenschaftlich zu erklären. Da ihre Erfolge aber so augenscheinlich sind, wird sie als allgemein anerkannt angewendet. Sie kann eingesetzt werden, sobald eine Wunde geschlossen ist.
Der kontinuierlich und flächig ausgeübte Druck soll zunächst die Durchblutung in den peripheren Blutgefäßen vermindern und Ödeme reduzieren. Dadurch kann die Bildung von weiterem Gewebe eingedämmt bzw. verhindert werden. Zusätzlich sorgt der Druck dafür, dass sich Bindegewebsfasern gleichmäßiger anordnen, was die Entstehung einer flachen und gleichmäßigen Narbe begünstigt.
Durch Kompression können also zahlreiche positive Effekte auf den Narbenbereich erzielt werden:
- Schnelleres Abheilen des Narbenbereiches
- Ödemreduktion und Verminderung von Hautspannungen
- Vermeidung von unkontrolliertem Wachstum oder Wucherung der Narbe
- Verblassen der Narbe
- Weicheres Narbengewebe
- Verringerung der Narbendicke
- Reduzierung von Juckreiz auf dem Narbenareal, ggf. in Verbindung mit Silikon
- Minderung von Schmerzen
- Steigerung der Beweglichkeit von Narben in Gelenkbereichen
- Minimierung des Risikos von Narbenschrumpfungen und daraus resultierenden Gelenkversteifungen
Zusätzlich schützt Kompressionskleidung die noch frische und empfindliche Narbe vor schädlichen äußeren Einflüssen wie UV-Strahlung oder Reizungen durch reibende Kleidung.
Therapiedauer
Wie lange eine Kompressionstherapie benötigt wird lässt sich nicht präzise festlegen, da dies von mehreren Faktoren abhängt. Die Therapie kann abhängig vom Schweregrad der Narbe sowie ihrer Lokalisation und Ausdehnung mehrere Monate bis hin zu zwei Jahren in Anspruch nehmen. Die Zeitspanne der Anwendung sollte mit den Ärzten im Rahmen der Nachsorge abgestimmt werden. Dazu sind Nachkontrollen im Abstand von ca. drei Monaten sinnvoll.
Eine gute Narbenheilung ohne funktionelle Einschränkungen kann nur erreicht werden, wenn die Kompressionsversorgung – nach ärztlicher Verordnung – konsequent Tag und Nacht getragen wird. Dazu sollte die Behandlung lediglich kurzfristig unterbrochen werden, wenn das Kompressionsprodukt gewechselt sowie der Körperhygiene und Narbenpflege nachgegangen werden muss.
Die richtige Versorgung
Kompressionsdruck ist gerade für die Therapie von hypertrophen Narben oder Keloiden besonders geeignet, da dieser für Hautschäden sowie eine gestörte Wundheilung nach Verletzungen, Verbrennungen, Verbrühungen sowie nach Operationen, die häufig zur Bildung dieser Narbenarten führen, indiziert ist. Der therapeutische Druck wird hierbei zur Verbesserung der Narben- bzw. Wundheilung eingesetzt, bis die Narbe ausgeheilt bzw. das Operationsergebnis stabilisiert ist.
Hierzu kommen komprimierende Textilgewebe bzw. Gestricke oder Gewirke aus Kurzzugmaterial zum Einsatz, die die Körperregion bzw. das Behandlungsgebiet flächig umhüllen (Narbenkompressionsbandagen). Je nach Behandlungskonzept kann Kompressionsdruck als Basistherapie auch mit Arznei- und Verbandmitteln kombiniert werden. Im Rahmen der Kompressionstherapie stehen Serien- und Maßanfertigungen zur Verfügung (Strümpfe, Ärmel, Segmente bzw. entsprechende Teilkörperstücke oder Keloidkompressionsschienen mit einem Oberflächendruck von 20 bis 35 mmHG).
Die wirksamste Druckbehandlung erfolgt meist mit flachgestrickten Kompressionsversorgungen, die für das entsprechende Körperteil bzw. die Körperregion passgenau beim Hersteller angefertigt werden. Durch den Einsatz von Pelotten können auch komplexe Körperregionen mit Kompression versorgt werden. Speziell Hände wären hier als gutes Beispiel zu nennen. Diese sind statistisch gesehen einem hohen Verletzungsrisiko ausgesetzt und dementsprechend häufig betroffen. Durch ihren komplexen anatomischen Aufbau ist die zusätzliche Versorgung mit Pelotten häufig notwendig. Die meist aus Kaltschaum gefertigten Pelotten werden hierzu in oder unter die Kompressionssegmente eingearbeitet. Angezogen polstern sie einen bestimmten Bereich aus, damit die Kompressionssegmente auch hier einen optimalen Druck erzeugen können.

Entsprechende Kompressionsprodukte sind verordnungsfähige Hilfsmittel im Sinne des § 33 SGB V. Kurzzug- und Langzugbinden sowie dazu ebenfalls benötigte Polstermaterialien, die auch zur Kompressionstherapie eingesetzt werden, sind dagegen als Verbandsmaterial nach §31 SGB v zu beurteilen. Gleiches gilt für Silikongel oder Silikonplatten, die im Zusammenhang mit einer Narbenkompression zur Anwendung kommen. Dagegen bleiben individuelle z. B. aus Silikon gefertigte Kompressionspelotten Bestandteil der Hilfsmittelversorgung.
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