Bei Narben, die die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken, können auch invasive Therapiemethoden angewendet werden. Das ist zum Beispiel bei psychischen Belastungen durch auffällige Narben an besonders gut sichtbaren Stellen der Fall. Aber auch bei Narben, die zu starken Bewegung- und Funktionseinschränkungen führen, kann eine invasive Narbenkorrektur notwendig sein. Hierzu zählen neben wulstigen Keloiden auch Narbenkontrakturen, bei denen das Gewebe während der Narbenbildung schrumpft und sich zusammenzieht. Unter Umständen können diese Narben zu Bewegungseinschränkungen, Gelenkfehlstellungen bis hin zur Unbeweglichkeit (Immobilität) ganzer Gliedmaßen führen. Zusätzlich ist die Dehnung der betroffenen Hautpartie bei Bewegung häufig mit schmerzhaften Spannungsgefühlen verbunden.

Die invasive Korrektur einer Narbe wird, je nach ihrer Ausprägung, chirurgisch oder mit Behandlungsformen wie Lasertherapie oder Dermabrasion vorgenommen. Häufig werden invasive und konservative Verfahren kombiniert um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. So kann es auch nach einer invasiven Behandlung sinnvoll sein, die behandelte Körperstelle mit Kompressionstherapie in der Wundheilung zu unterstützen und somit das Ergebnis des Eingriffs zu stabilisieren.

Bei medizinischen Indikationen, also etwa funktionell behindernden Narben, bei Schmerzen oder psychischen Problemen aufgrund der Narbe übernehmen die Krankenkasse die Kosten für Eingriffe, allerdings nicht immer für alle verfügbaren Methoden. Sind die Gründe für eine Operation hingegen rein ästhetischer Natur, muss der Patient die Kosten meist selbst tragen.

Laserbehandlung

Bei der Behandlung wird mittels eines Lasers das Narbengewebe abgetragen. Die so entstehende Wunde heilt in der Regel nach wenigen Wochen aus und hinterlässt ein verbessertes Hautbild im Narbenbereich.

Die Behandlung ist häufig mit hohen Kosten verbunden. Meistens werden mehrere Sitzungen benötigt.

Narbenunterspritzung/Cortisoninjektion

Cortison wirkt hemmend auf die Bildung von Bindegewebe und kann daher die Wucherung von Narben behindern. Das Hormon wird dazu direkt in die Narbe gespritzt. Cortisoninjektionen kommen häufig bei Keloiden und hypertrophen Narben zum Einsatz. Die Einspritzung von Cortison kann schmerzhaft sein und mit Nebenwirkungen (Pigmentstörungen, Ausdünnung der Lederhaut, Gewebeabbau im Unterhautfettgewebe etc.) einhergehen. Narbenunterspritzungen mit Kollagen, Hyaluronsäure oder Eigenfett werden vor allem bei atrophen Narben vorgenommen. Diese Behandlung muss allerdings immer wieder aufgefrischt werden, da die Füllsubstanzen vom Körper abgebaut werden und die Narbe somit wieder allmählich einsinkt.

Dermabrasion

Unter Dermabrasion versteht man ein „Operatives Peeling“, bei dem die Narbenränder abgeschliffen werden um den Übergang zur unverletzten Haut gleichmäßiger zu machen. Dabei werden die oberen Hautschichten abgeschliffen, während die unteren Hautschichten unangetastet bleiben, wodurch der Teint insgesamt ebenmäßiger wirkt. Diese Therapieform ist nur für bestimmte – meist atrophe Narben – möglich.

Kyrotherapie/Kältetherapie

Bei der Kyrotherapie werden Keloide oder hypertrophe Narben gezielt extremer Kälte ausgesetzt.  Durch die „Vereisung mit flüssigem Stickstoff“ wird ein Teil des Narbengewebes zerstört und es entsteht eine Wundblase. Diese heilt im Idealfall im Laufe der nächsten Wochen zu einer gleichmäßigen und flachen Narbe ab. Da bei der Kyrotherapie auch die Hautpigmente zerstört werden, kann die behandelte Stelle später optisch heller erscheinen.