Jede Narbe ist individuell. Welche Narbe entsteht wird maßgeblich von Art, Größe und Ort der Verletzung bestimmt. Darüber hinaus spielen vor allem Alter, Ethnie, Hauttyp, Vorerkrankungen und erblichen Faktoren des Betroffenen eine wichtige Rolle.

Größe, Schwere und Art der Wunde

Die Art der entstehenden Narbe ist davon abhängig, wie tief die Verletzung in die Haut reicht und wie groß die Fläche der Wunde ist. Auch die Art der Wunde selbst hat Einfluss auf die Narbenbildung: Während z.B. Schnittverletzungen häufig zu hypertrophen Narben führen, kann eine Verbrennung hingegen die Entstehung sklerotischer Narben begünstigen. Je schwerwiegender die Verletzung im Allgemeinen ist, desto auffälliger ist spätere Narbe.

Lokalisation der Narbe

Narben, die über oder in der Nähe von häufig beanspruchten Körperstellen liegen (z. B. Schulter, Rücken, Brust, Nacken und Gelenke) sind v.a. bei Bewegung größerer Zugspannung ausgesetzt. Dadurch bilden sich dort in der Regel stärker bzw. sichtbarer aus, als an weniger beanspruchten Körperstellen. Unter Spannung entstehen oft hypertrophe oder keloide Narben.

Lebensalter

Die Beschaffenheit und Regenerationsfähigkeit der Haut verändert sich mit steigendem Alter. Gerade die Haut älterer Menschen heilt nach Verletzungen langsamer. Anders hingegen bei Kindern und jüngeren Menschen: bei diesen kommt es nach Verletzungen häufig zu einer Überreaktion der Haut, durch die mehr Bindegewebe produziert wird, als für die Wundheilung benötigt wird. Dadurch entstehen größere und dickere Narben.

Erbliche Faktoren / Hauttypen

Die Veranlagung zu auffälliger Narbenbildung kann auch erblich bedingt sein. Eine stärkere Hautpigmentierung kann ein Risikofaktor für eine übermäßige Neubildung von Bindegewebe sein, durch die es eher zu Entstehung von Keloiden und hypertrophen Narben kommt. Menschen afrikanischer oder asiatischer Abstammung neigen stärker zu Narbenwucherungen als Europäer.

Wundheilung / Wundhygiene

Wundinfektionen oder -entzündungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit auffälliger Narbenbildung, da sie den Wundheilungsprozess stören bzw. verzögern können. Dies kann u.a. auftreten, wenn sich Fremdkörper oder Keime in der Wunde befinden. Gerade bei bereits genähten Wunden führt eine Infektion dazu, dass die Wundstelle nochmals geöffnet und gereinigt werden muss. Im Anschluss kann die Wunde oft nur sekundär, d.h. offen, abheilen, was den Körper dazu anregt die Wunde rasch mit mehr Bindegewebe zu verschließen. Daher ist die richtige Pflege der Narbe im Heilungsprozess besonders wichtig, um einer starken Narbenwucherung vorzubeugen.

Schwaches Immunsystem / Stoffwechselstörung

Faktoren wie eine Stoffwechselstörung oder ein geschwächtes Immunsystem können eine Wundinfektion wahrscheinlicher machen, da bei diesen Faktoren die Wundheilung oftmals mehr Zeit benötigt. So kann u.a. ein gestörter Insulinstoffwechsel bei Diabetes dazu beitragen, dass Wunden nur langsam geschlossen werden können. Zusätzlich kann ein geschwächtes Immunsystem dazu beitragen, dass der Körper Keime in der Wunde nicht ausreichend bekämpfen kann, so dass es leichter zu einer Infektion der Wunde kommen kann.

Auch schlechte Angewohnheiten wie starkes Rauchen beeinträchtigen nicht nur den Heilungsverlauf, sondern können auch eine Veranlagung zu Narbenwucherung bewirken.