Durch die richtige und konsequente Narbenpflege kann man den Prozess der Narbenbildung optimal unterstützen. Im Idealfall können so nicht nur optische, sondern auch funktionelle Verbesserungen erzielt werden. Die Narbe wird weicher und geschmeidiger, unangenehme Begleiterscheinungen wie Spannungsgefühle werden reduziert. Auch das Erscheinungsbild älterer Narben, deren Narbenreifungsprozess noch nicht vollständig abgeschlossen ist, kann durch die richtige Pflege mit speziellen Narbenprodukten und einer regelmäßigen Massage verbessert werden.

Geduld und Ausdauer

Das wichtigste in der Narbenbehandlung ist Durchhaltevermögen: Nicht aufgeben und dranbleiben ist die Devise. Es ist nicht zu erwarten, dass sich bereits nach einigen Tagen bzw. wenigen Wochen entscheidende Verbesserungen ergeben und die Narbe deutlich flacher, weicher oder heller wird und schon gar nicht einfach so mal schnell verschwindet und sich den umgebenden Hautarealen anpasst. Erste dauerhafte Ergebnisse zeigen sich in der Regel erst nach Monaten und auch nur dann, wenn die Behandlung konsequent, intensiv und regelmäßig erfolgt.

Narbengewebe kann sich bis zu zwei Jahre nach der  Entstehung verändern. In dieser Zeit kann durch Narbentherapie die Ausprägung einer Narbe positiv beeinflusst werden. Gerade zu Beginn der Narbenbildung, also bei einer sogenannten aktiven Narbe, können somit teils Juckreiz  und Schmerzen verringert werden.

Schutz vor Keimen und mechanischen Reizungen

Die Einhaltung einer strikten Hygiene, um Wundinfektionen und möglicherweise draus resultierenden störenden Narben vorzubeugen, ist vor allem bei frischen Wunden unerlässlich. Frische Wunden können (wenn keine anderen ärztlichen Verordnungen bestehen) mit klarem Wasser gereinigt werden. Auf direkten Kontakt zu Seifen und Ähnlichem sollte bei frischen Wunden aber verzichtet werden. Nach der Reinigung sollte die Narbe nur leicht trocken getupft werden. Allgemein sollte das Wundareal möglichst sauber gehalten und vor Fremdkörpern geschützt werden. Nachdem sich die Wunde geschlossen hat, kann man die Narbe mit speziellen Hautpflegeprodukten behandeln.

Mechanische Reizungen wie Reibung, Spannung, Scheuern, Zug oder andere Reizungen und äußerliche Einwirkungen im Narbenbereich oftmals sogar schon durch Sport, Kleidung oder Sicherheitsgurt beim Autofahren oft als unangenehm empfunden. Gefühl täuscht nicht. Es spricht deshalb dafür, den Narbenbereich möglichst wenig zu reizen und vor allem Überdehnungen oder Neuverletzung des Narbengewebes zu vermeiden, da schlimmstenfalls die Gefahr der Neubildung von Narbenzellen gegeben ist und Wucherungen ggf. verstärkt werden können.

Mobilisation durch Ergo-, Physiotherapie oder Massagen

Während unkontrollierte Bewegung und Reizungen, dem Heilungsprozess oftmals behindern, kann eine gezielte Mobilisationstherapie die Narbenbildung durchaus positiv beeinflussen. Je nach Narbenart und Größe der Narbe kann zunächst ein gezieltes passives Bewegen durch einen Therapeuten notwendig sein. Eine Mobilisation der Narbe und der umliegenden Bereiche steigert die Durchblutung, das Bindegewebe wird lockerer, weicher und geschmeidiger. Dies führt zu einer Verbesserung der Narbenqualität. Das ist vor allem bei Kindern wichtig, da sich der Körper noch im Wachstum befindet und das Narbengewebe sich mitdehnen muss, um Komplikationen wie Gelenkfehlstellungen oder Versteifungen der Gliedmaßen zu vermeiden.

Natürlich ist für Ergotherapie oder Massagen ein ausgebildeter Therapeut notwendig. Wir haben hier ein paar hilfreiche Tipps zusammengestellt, wie Sie selber die Narbentherapie unterstützen können. Oft sind es kleine Dinge, die nicht viel Aufwand bedeuten, aber einen zusätzlichen Fortschritt bringen und die Therapie erleichtern können.